Die Strompreise steigen, die Energiewende schreitet voran – und immer mehr Hausbesitzer fragen sich: Lohnt sich eine Kombination mit Photovoltaik? Die kurze Antwort lautet: In den meisten Fällen ja, besonders wenn Sie Ihre PV-Anlage intelligent mit anderen Technologien verknüpfen. Denn während eine einzelne Solaranlage bereits Vorteile bringt, entfaltet sie ihr volles Potenzial erst im Zusammenspiel mit Stromspeichern, Wärmepumpen oder Elektroautos.
Inhaltsverzeichnis:
ToggleWarum die Kombination mit Photovoltaik im Fokus steht
Der Grund für das wachsende Interesse ist einfach: Mit durchschnittlich 40 Cent pro Kilowattstunde hat der Haushaltsstrom in Deutschland ein Rekordniveau erreicht. Gleichzeitig ist die Einspeisevergütung auf etwa 8 Cent gesunken. Das bedeutet: Eigenverbrauch steigern wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Ohne zusätzliche Komponenten nutzen Sie jedoch nur 25 bis 30 Prozent Ihres Solarstroms selbst – der Rest fließt für wenig Geld ins Netz.
Außerdem macht der Gesetzgeber Druck: Ab 2024 müssen neue Heizungen zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Die Elektromobilität boomt ebenfalls. Daher stellt sich nicht mehr die Frage, ob, sondern wie Sie verschiedene Technologien optimal kombinieren.
Wie funktioniert die Kombination mit Photovoltaik?
Das Grundprinzip ist simpel: Ihre Photovoltaikanlage produziert tagsüber Strom. Dieser wird priorisiert an Ihre Verbraucher verteilt – erst der Haushalt, dann zusätzliche Komponenten wie Speicher, Wärmepumpe oder Wallbox. Überschüsse speisen Sie ins Netz ein. Ein intelligentes Energiemanagementsystem koordiniert dabei alle Komponenten und maximiert Ihren Eigenverbrauch.
Der Clou liegt in der zeitlichen Verschiebung: Während die PV-Anlage mittags am meisten produziert, benötigen Sie morgens und abends den meisten Strom. Hier kommen die verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten ins Spiel.
PV-Anlage mit Speicher: Der Klassiker für mehr Unabhängigkeit
Die PV-Anlage mit Speicher ist die beliebteste Kombination – aus gutem Grund. Ein Batteriespeicher erhöht Ihren Eigenverbrauch von 30 auf bis zu 70 Prozent. Das rechnet sich: Bei 4.500 kWh Jahresverbrauch sparen Sie mit einem 10-kWh-Speicher etwa 800 Euro jährlich an Stromkosten.
Konkrete Beispielrechnung:
- 10-kWp-Anlage: 15.000 Euro
- 10-kWh-Speicher: 6.000 Euro
- Gesamtinvestition: 21.000 Euro (netto dank 0% MwSt.)
- Jährliche Ersparnis: 1.400 Euro
- Amortisationszeit: 15 Jahre
Besonders attraktiv: Die Preise für Batteriespeicher sind seit 2020 um 40 Prozent gefallen. Moderne Lithium-Eisenphosphat-Batterien halten zudem über 6.000 Ladezyklen – das entspricht etwa 20 Jahren Nutzung.
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Photovoltaik und Wärmepumpe: Heizen mit Sonnenstrom
Die Kombination Photovoltaik und Wärmepumpe wird durch das neue Heizungsgesetz besonders interessant. Eine Wärmepumpe benötigt zwar Strom, arbeitet aber hocheffizient: Aus einer Kilowattstunde Strom macht sie drei bis vier Kilowattstunden Wärme.
Mit Solarstrom vom eigenen Dach kostet Sie die Kilowattstunde nur etwa 10 Cent statt 40 Cent aus dem Netz. Bei 5.000 kWh Jahresverbrauch der Wärmepumpe und 40 Prozent solarer Deckung sparen Sie dadurch 600 Euro jährlich – zusätzlich zu den Einsparungen beim Haushaltsstrom.
Außerdem können moderne Wärmepumpen als thermischer Speicher fungieren: Bei Solarüberschuss heizen sie Pufferspeicher und Warmwasser auf höhere Temperaturen vor. So nutzen Sie Ihren Solarstrom auch ohne Batteriespeicher effizient.
E-Auto mit Photovoltaik laden: Günstig und umweltfreundlich
er ein Elektroauto fährt, profitiert besonders von der eigenen PV-Anlage. E-Auto mit Photovoltaik laden bedeutet: Statt 6 Euro pro 100 Kilometer (bei Netzstrom) zahlen Sie nur 1,50 Euro. Bei 15.000 Kilometern Jahresfahrleistung sparen Sie somit 675 Euro.
Intelligente Wallboxen machen’s möglich: Sie erkennen automatisch Solarüberschüsse und passen die Ladeleistung dynamisch an. Gleichzeitig können Sie per App steuern, bis wann Ihr Fahrzeug geladen sein muss. Das System nutzt dann gezielt sonnige Stunden zum Laden.
Praktisches Beispiel:
- Solarstromkosten: 10 Cent/kWh
- Netzstromkosten: 40 Cent/kWh
- Verbrauch E-Auto: 2.250 kWh/Jahr
- Ersparnis bei 70% Solarladung: 472 Euro/Jahr
Die Königsklasse: Mehrfache Kombination
Die höchste Effizienz erreichen Sie durch die Kombination mehrerer Technologien. Ein System aus PV-Anlage, Speicher, Wärmepumpe und E-Auto-Ladestation kann Ihren Eigenverbrauch steigern auf über 80 Prozent.
Das Zusammenspiel funktioniert perfekt: Morgens versorgt der nachts geladene Speicher Ihr Haus. Tagsüber lädt die PV-Anlage gleichzeitig Speicher, E-Auto und betreibt die Wärmepumpe. Abends übernimmt wieder der Speicher. Bei diesem Szenario reduzieren sich Ihre Energiekosten um bis zu 3.500 Euro jährlich.
Risiken und Grenzen: Was Sie bedenken sollten
Trotz aller Vorteile gibt es auch Herausforderungen. Die Gesamtinvestition für eine Kombination Photovoltaik mit allen Komponenten kann 40.000 bis 50.000 Euro betragen. Zwar gibt es Förderungen – etwa bis zu 70 Prozent für Wärmepumpen – dennoch bleibt eine erhebliche Anfangsinvestition.
Die richtige Dimensionierung ist ebenfalls kritisch. Ein zu großer Speicher oder eine überdimensionierte PV-Anlage verschlechtern die Wirtschaftlichkeit. Faustregel: Pro 1.000 kWh Jahresverbrauch sollten Sie etwa 1 bis 1,5 kWh Speicherkapazität einplanen.
Außerdem müssen Sie bedenken: Im Winter produziert Ihre Anlage nur 20 bis 30 Prozent der Jahresmenge. Vollständige Autarkie ist daher unrealistisch – 70 bis 80 Prozent sind das wirtschaftliche Optimum.
Praxisbeispiel: Familie Müller aus Bayern
Ausgangslage: 5.000 kWh Stromverbrauch pro Jahr, alte Gasheizung, zwei Verbrenner-Autos.
Lösung: Installation einer 12-kWp-PV-Anlage (14.000 €), eines 10-kWh-Speichers (5.000 €) und einer Luftwärmepumpe (20.000 € nach Förderung).
Bilanz nach einem Jahr
Kennzahl | Wert |
---|---|
Stromerzeugung | 12.000 kWh |
Eigenverbrauch | 8.400 kWh (70 %) |
Autarkiegrad | 65 % |
Eingesparte Stromkosten | 2.100 € |
Eingesparte Heizkosten | 1.200 € |
Einspeisevergütung | 290 € |
Gesamtersparnis | 3.590 € pro Jahr |
Ergebnis
Die Investition von 39.000 € amortisiert sich in etwa 11 Jahren. Danach produziert das System für weitere rund 15 Jahre nahezu kostenlose Energie.
Ihre Roadmap zur optimalen Kombination
Bevor Sie investieren, sollten Sie diese Schritte befolgen:
- Energieverbrauch analysieren: Dokumentieren Sie Ihren aktuellen Strom- und Wärmebedarf über ein Jahr.
- Zukunft einplanen: Planen Sie ein E-Auto oder eine Wärmepumpe? Berücksichtigen Sie das bei der Dimensionierung.
- Förderungen prüfen: Informieren Sie sich über aktuelle KfW- und BAFA-Programme sowie regionale Zuschüsse.
- Mehrere Angebote einholen: Vergleichen Sie mindestens drei Angebote von Fachbetrieben.
- Gesamtsystem denken: Lassen Sie sich beraten, welche Kombination mit Photovoltaik für Ihre Situation optimal ist.
Fazit: Für wen lohnt sich die Kombination?
Eine Kombination Photovoltaik mit weiteren Technologien ist fast immer sinnvoll – die Frage ist nur, welche. Besitzen Sie ein eigenes Haus mit ausreichend Dachfläche und planen Sie ohnehin eine neue Heizung? Dann ist die Kombination aus Photovoltaik und Wärmepumpe ideal.
Fahren Sie viel Auto und liebäugeln Sie mit Elektromobilität? Die Kombination mit Wallbox macht Ihre Mobilität deutlich günstiger. Wollen Sie maximale Unabhängigkeit? Dann führt kein Weg an einer PV-Anlage mit Speicher vorbei.
Die aktuellen Rahmenbedingungen sind optimal: sinkende Anlagenpreise, 0 Prozent Mehrwertsteuer, hohe Förderungen für Wärmepumpen und steigende Strompreise. Wer jetzt intelligent plant und verschiedene Technologien kombiniert, macht sich unabhängiger von Energiepreisen und leistet gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.
Die Investition ist erheblich, aber die Rendite stimmt: 7 bis 10 Prozent Verzinsung durch eingesparte Energiekosten sind realistisch. Daher gilt: Je früher Sie Ihren Eigenverbrauch steigern und auf die clevere Kombination setzen, desto mehr profitieren Sie langfristig.
FAQ
No Result
Mit einer optimal abgestimmten Kombination aus PV-Anlage, Speicher und Wärmepumpe erreichen Sie eine Autarkiequote von 60 bis 75 Prozent im Jahresdurchschnitt. Im Sommer können Sie sogar 85 bis 95 Prozent Ihres Energiebedarfs selbst decken, während im Winter nur 20 bis 35 Prozent möglich sind. Die genaue Quote hängt von der Anlagengröße, dem Speicher und Ihrem Verbrauchsverhalten ab.
Die Amortisationszeit liegt typischerweise zwischen 10 und 14 Jahren. Bei einer Investition von etwa 40.000 Euro (nach Förderung) und jährlichen Einsparungen von 3.000 bis 3.500 Euro durch reduzierten Strom- und Heizkostenbezug erreichen Sie den Break-Even nach dieser Zeit. Danach erwirtschaftet das System für weitere 10 bis 15 Jahre reinen Gewinn.
Ein durchschnittlicher Vier-Personen-Haushalt spart mit PV-Anlage, Speicher, Wärmepumpe und E-Auto-Integration jährlich zwischen 3.000 und 4.000 Euro. Diese Summe setzt sich zusammen aus eingesparten Stromkosten (1.400-1.800 Euro), reduzierten Heizkosten (1.200-1.500 Euro) und gesparten Kraftstoffkosten (400-700 Euro), abhängig von Ihrer individuellen Nutzung und den aktuellen Energiepreisen.
Absolut! Auch ohne E-Auto ist die Kombination aus PV, Speicher und Wärmepumpe hochrentabel. Sie sparen jährlich 2.400 bis 3.000 Euro an Strom- und Heizkosten. Die Investition amortisiert sich in 12 bis 15 Jahren. Besonders sinnvoll ist diese Kombination, wenn Sie ohnehin eine neue Heizung benötigen oder hohe Stromverbräuche haben.
PV-Anlagen profitieren von 0 Prozent Mehrwertsteuer und Einkommensteuerbefreiung. Für Wärmepumpen gibt es bis zu 70 Prozent Zuschuss über die BEG-Förderung (maximal 21.000 Euro). Regionale Programme bieten zusätzlich Speicherförderungen von 200 bis 500 Euro pro kWh. Die KfW bietet zinsgünstige Kredite für das Gesamtsystem. Wichtig: Anträge müssen vor Auftragsvergabe gestellt werden.
Die Hauptrisiken sind die hohe Anfangsinvestition von 35.000 bis 50.000 Euro und mögliche Fehldimensionierungen. Technische Ausfälle einzelner Komponenten können das Gesamtsystem beeinträchtigen. Zudem besteht das Risiko sinkender Förderungen oder steigender Netzentgelte. Eine professionelle Planung und Wartungsverträge minimieren diese Risiken. Achten Sie auf kompatible Systeme und verlässliche Hersteller.
Vollständige Autarkie ist in Deutschland technisch möglich, aber unwirtschaftlich. Sie müssten Ihre Anlage für den Winter massiv überdimensionieren. Wirtschaftlich optimal sind 70 bis 80 Prozent Autarkie – im Sommer nahezu unabhängig, im Winter mit Netzbezug. Eine Netzanbindung bleibt als Backup unverzichtbar und ermöglicht zusätzliche Einnahmen durch Einspeisung.
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